Schlittenhunde- und Hundetraining im Wald

Schlittenhunde- und Hundetraining im Wald

 

Was sich für viele als ultimative Lösung anhört und leider auch sehr oft praktiziert wird, ist das Training bei Temperaturen zwischen 10 und 20, sogar 25 Grad im Wald. Weil man denkt, man sei im Schatten, es ist (gefühlt) kühler, die Hunde tun sich leichter. Doch genau hier ist der “Hund” begraben! Es mag sein, dass man den Eindruck hat, es wäre kühler. Manchmal ist es auch so. Doch man spürt schon Unterschiede von 2-3 Grad als “kühl”. Doch wie schaut es beim Hund aus?

Die “Klimaanlage” des Hundes funktioniert nicht wie beim Menschen. Wir schwitzen, der Hund kann nur durch hecheln über die Schleimhäute des Mauls und seiner Zunge die Temperatur des Körpers regeln. Zusätzlich über seine Pfoten, an denen der Hund als einziger Stelle schwitzen kann. Deswegen haben (meist große Hunde) auch “Schweißfüße”. Kein Scherz! Der Temperaturausgleich funktioniert aber Großteils über die Verdunstungskälte im Maul. Wenn Wasser verdunstet, erzeugt das Kälte, und so wird das Blut in der Zunge und den Schleimhäuten heruntergekühlt, und dem Blutkreislauf im Körper rückgeführt. So die verkürzte “Funktionsbeschreibung”. Natürlich läuft das weit komplexer ab, aber die genauen Vorgänge sind zum Verstehen dieses Posting nicht wirklich notwendig.

Was passiert also im Wald, und was kann daran höchst gefährlich werden?

Der Wald ist ja als “Lunge der Erde” bekannt. Nicht nur dass hier Sauerstoff produziert wird, es wird auch ein feuchtes Klima geschaffen in dem die Pflanzen sich richtig wohl fühlen. Man merkt’s dass man trotz dem Empfinden einer kühleren Umgebung vermehrt ins Schwitzen beginnt. Und hier beginnt das Problem bei den Hunden! Je feuchter die Luft im Wald ist (es kann bis zu 95% und mehr bekommen, speziell nach Regengüssen!) desto weniger funktioniert die Kühlung des Hundes durch die Verdunstung im Maul, weil die Luft gesättigt ist und keine Feuchtigkeit mehr aufnimmt, oder zumindest viel weniger. Damit hechelt der Hund zwar, kann seine Körpertemperatur aber nicht mehr nach unten bringen. Der Hitzekollaps droht. Und das auch schon bei niedrigeren Temperaturen als viele selbsternannte Experten dies angeben. Der Richtwert mit 15 Grad als Höchsttemperatur beim Hundetraining gilt also rein für trockene und bewölkte Tage. Nicht im Wald!

Messt doch beim nächsten Training mal die Temperatur und die Luftfeuchte auf Eurer Trainingsstrecke, und dann wendet die 120er Regel an. Ihr werdet überrascht sein in welchen für die Hunde gefährlichen Bereichen Ihr möglicherweise unterwegs seid!!

Dies gilt übrigens auch für Langstreckenwanderungen mit Hund in den Wäldern!

 

VRSÖ – Immer an das Wohl der Hunde bedacht.