Skijöring & Pulka (Teil 8 unserer Serie “Sport mit dem Hund”)


Skijöring & Pulka
Teil 8 unserer Serie “Sport mit dem Hund
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Wir, die Mitglieder der dem VRSÖ angeschlossenen Vereine, sehen uns als verantwortungsvolle Hundehalter und -halterinnen. Dazu gehört nicht nur die besondere Obacht auf unsere wunderbaren Hunde, sondern auch die Einhaltung der gesetzlichen Regeln und Vorschriften zur Benutzung des öffentlichen Raums. Aus diesem Grunde stellen wir in einer Serie von Beiträgen diverse Sportmöglichkeiten mit Hunden unter Anbetracht der Gesetzeslage in Österreich vor. Mit Teil 8 wollen wir euch das Skijöring und die Pulka vorstellen.

 


Polina Skopina-Panyukova aus Russland beim Skijöring mit ihrem Alaskan Malamute

Skijöring mit 2 Alaskan Malamutes, Foto von Eugenia Mitrofanova, Musherin: Polina Skopina-Panyukova

Youtube-Video zur Veranschaulichung: Skijoring (Purina Incredible Dog Challenge) by Petcentric

 

Skijöring oder Skikjøring (Norwegisch Kjøring, Fahrsport) ist eine Wintersportart, bei der sich ein Langlaufsportler an einer Zugleine von Schlittenhunden ziehen lässt. Viele Hundezugsportarten sind bei uns noch relativ neu, doch Skijöring kann schon eine längere Geschichte vorweisen.So wurde Skijöring erstmals bei den Olympischen Winterspielen 1928 vorgestellt und wurde dadurch sehr beliebt. Vor allem in den nordischen Ländern, allen voran Skandinavien, erfreuen sich viele skifahrende Menschen daran, sich von ihren Hunden ziehen zu lassen. Auch bei uns wächst der Beliebtheitsgrad immer weiter.

Erfahrung im Langlaufskisport ist unbedingt notwendig um sich vom Hund sicher ziehen lassen zu können. Wenn man aus einer schneereichen Region kommt, oder man regelmäßig Wintersport mit Schiern betreibt, ist Skijöring zusammen mit dem Hund sehr gut geeignet um gemeinsam unterwegs zu sein. Körperliche und menthale Auslastung inklusive. Dass der Hund brav vorne bleibt und auch zieht, kann schon mal am Bike oder Scooter während der trockenen Zeit geübt werden. Wichtig sind auch hier die Kommandos die den Hund führen und leiten.

Der Hund und auch der Hundeführer müssen richtig ausgestattet sein! Damit der Hund euch auf den Langlaufskien ziehen kann ohne körperliche Schäden davon zu tragen, gilt auch hier: Ein gutes und passendes Zuggeschirr und eine Ruckdämpferleine (Länge um die drei Meter, da die Ski ja auch eine gewisse Länge haben) sind Pflichtausrüstung. Dann fehlt noch ein guter Jöringgürtel (Bauch-/Hüftgurt mit Beinschlaufen). Neben der Körpergröße angepassten Langlaufski, den richtigen Stöcken (Länge!) und den passenden Schuhen brauchst du auch warme Skikleidung. Es ist nicht zu unterschätzen wie schnell man in der falschen Kleidung frieren kann, wenn Sport getrieben wird. Man schwitzt, legt eine Pause ein, und schon ist es einem kalt.

Wie bei allen Sportarten, wo der Hund arbeiten (ziehen) muss, ist es ratsam das Tier einem VET-Check zu unterziehen. Speziel auf HD und ED sollte geachtet werden. Auch die Rasse sollte dazu geeignet sein, diesen Sport ausüben zu können. Es hat keinen Sinn einen Mops vorzuspannen, nur weil man sich Skijöring unbedingt einbildet. Überfordert am Anfang euren Hund nicht! Er muss sich erst an diese Art der Arbeit gewöhnen. Achtet dabei auch immer auf Erschöpfungsanzeichen beim Hund!

Idealerweise kennt euer Hund schon die Zugarbeit vom Bike oder Schlitten her. Dann klappts auch viel schneller. Aber auch Einsteiger können es mit viel Geduld erlernen. Wichtig dabei: Nicht ausflippen und den Hund anschreien wenn was nicht klappt. Bleibt entspannt und ruhig. Habt Geduld!

Verwendet auf keinen Fall sogenannte Alpin-Ski! Auch nicht zu Hause beim Üben! Alpin-Ski haben scharfe Kanten und die Verletzungsgefahr für den Hund ist enorm groß. Ihr braucht nur unglücklich zu stürzen, oder einmal nicht bremsen können, schon ists geschehen. Stahlkanten erzeugen grässliche Schnittwunden!

Es sollte eine Selbstverständlichkeit für Euch sein, dass ihr mit eurem Hund nicht auf den normalen Langlaufloipen unterwegs seid. Fragt vorher beim Betreiber einer Loipe nach, ob ihr mit dem Hund darauf fahren dürft. Meist sind es Skaterloipen, die zu bestimmten Zeiten das Befahren mit Hund erlauben.Doch leider wird auch das immer weniger, weil sich auch hier die Unart eingebürgert hat, dass eventuelle Kackereien nicht weggeräumt und entsorgt werden. Daher bitte: Nehmt immer Sackerln mit, und entsorgt die Hinterlassenschaften eurer Vierbeiner auf der Loipe!

 


Pulka mit 2 Alaskan Malamutes. Hier Susanna Camastral aus der Schweiz mit ihrem Team.

Youtube-Video zur Veranschaulichung: Pulka (Skikjöring with Pulka and Alaskan Huskies)

 

Bei der Pulka ziehen ein oder mehrere Hunde einen Transportschlitten, die sogenannte “Pulka”.

Herkunft/Geschichte: Der Pulkasport kommt ursprünglich aus Skandinavien. Dort wurden die Haus-und Jagdhunde vor eine hölzerne Wanne gespannt um Material zu transportieren. In den 50 er Jahren zeichnete sich vor allem in Norwegen die Entstehung des Pulkasports ab. Die Entwicklung dieser Sportart kam zügig voran. Mitte der 70er Jahren sah man die ersten Pulkagesportler in Mitteleuropa.

Besonderheiten im Vergleich zu Jöring/Schlitten: Beim Pulkagespann werden 1-4 Hunde mit einem starren Gestänge mit dem beladenen Lastenschlitten verbunden. Je nach Reglement (ESDRA/WSA) werden die Hunde hintereinander oder paarweise eingespannt und das mitzuführende Gewicht berechnet. Der Musher folgt dem Gespann, verbunden mit einem Seil, auf Langlaufskiern. Die Hunde ziehen selbständig den Lastenschlitten und der Musher gibt ihnen die Kommandos.

Anforderungen Hund und Mensch: Der Musher benötigt eine gute Langlauftechnik und gute Kondition. Hunde brauchen eine gute Muskulatur, da sie permanent die Last ziehen. Ein ausgeprägtes „desire to go” ist von Vorteil. Ebenfalls muss der Hund die Kommandos gut beherrschen.

Wie werden Pulka Hunde trainiert: Pulka-Hunde werden in der Regel ähnlich trainiert, wie Hunde die Schlitten ziehen. Zu Beginn steht der Muskelaufbau. Anschließend werden die Hunde an das Ziehen von immer grösseren Gewichten gewöhnt bis sie in der Lage sind, das Gewicht alleine über eine bestimmte Strecke zu ziehen.

 

Solltet ihr Fragen zu diesem Thema haben, dann wendet euch an uns. Wir helfen euch gerne weiter! Auch wenn ihr nicht Mitglied bei uns seid.

 

VRSÖ – Dem Sportnachwuchs in seinen Mitgliedsvereinen verpflichtet!
Mailadresse für eure Fragen: office[at]nssv.at

 

Text: VRSÖ, Christian Veigl, Erich und Susanna Camastral (Text Pulka)
Fotos/Grafiken: Polina Skopina-Panyuk (Foto Skijöring), Susanna Camastral (Foto Pulka)
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