Die 120er-Regel

Die 120er-Regel
[maj update=”03/09/16″][/maj]

Wenn Ihr mit Euren Hunden ernsthaftes Training durchführen wollt, dann beherzigt diese Regeln, damit Euch eine Hyperthermie bei den Hunden garantiert erspart bleibt!

Musher aus den südlicher gelegenen Staaten Amerikas nehmen die 120er-Regel zu Hilfe um zu entscheiden, ob die Temperatur oder Luftfeuchtigkeit zu hoch sind für ein Training. Dabei wird die Außentemperatur in Fahreinheit mit der Luftfeuchtigkeit zusammengezählt. Ist die Summe unter 120 erlaubt es die Witterung ein Training abzuhalten.

Berechnungsbeispiel:

(Herbsttraining bei 15° C und 65% rel. Luftfeuchtigkeit)
15° C F: (15° C x 9/5) + 32 = 59° F. 59° F + 65% rel.
Luftfeuchtigkeit = 124, also schon über dem Limit!

(Quelle: Dr. med. vet. Rainer Vogt)

 

Umrechnungsformel – Celsius in Fahrenheit:

USH_16_120er_Regel2

Symptome die auf Hyperthermie deuten:

  • Hecheln mit weit geöffnetem Mund
  • Tiefes, schweres Atmen auch schnelles Atmen
  • Schwankender oder wackelnder Gang (schwankendes Hinterteil)
  • Erbrechen von Wasser oder Nahrung während des Laufes
  • Durchfall
  • Erhöhte Herzfrequenz (über 120 bpm) nach 30 – 40 Minuten Pause
  • Krümmen der Hinterhand
  • Starke Rotfärbung der Zunge und Schleimhäute
  • Dicker und zäher Speichel und starker Speichelfluss
  • Rektaltemperatur ist über 41.1 ° C
  • Erhöhte Temperatur welche nicht innerhalb von 10 bis 30 Minuten zurück geht
  • Schwäche
  • Muskelzittern

Behandlung von Hyperthermie:

  • Rasches Handeln ist angesagt!
  • Schlitten, Wagen, Bike oder Scooter sofort stoppen und den überhitzten Hund mit Schnee oder Wasser kühlen. Wichtig ist dabei vor allem folgende Stellen: Bauch, Hals, Kopf und Achselhöhlen.
  • KEINESFALLS in den Schlittensack packen und den Hund mitführen! Im Schlittensack entsteht ein Hitzestau, den der Hund nicht überleben wird!
  • Bei leichter Hyperthermie genügt eventuell schon, wenn man den Hund in ein kühles Gebäude bringt.

Bei Temperaturen über 40° C ist folgende Behandlung angesagt:

  • Beste Abkühlung wird durch eintauchen in Wasser erreicht, durch Alkoholsprays oder durch kalte Wassereinläufe, wenn er schon fast am Kollabieren ist.
  • Flüssigkeit muss eventuell intravenös verabreicht werden oder eine Alternati ve besteht im Einflößen von physiologischer Kochsalzlösung ins Maul.
  • Den Hund abkühlen, bis seine Temperatur unter 39.5° C gesunken ist.
  • Überhitzung beziehungsweise Hitzeschock kann mit einer Anschwellung des Halses einhergehen, was das Problem wesentlich erhöht. Eine Cortisoninjektion durch den Tierarzt ist in diesem Stadium dringend nötig.
  • Niemals einen Hund in den Schlitten laden, wenn er noch nicht abgekühlt ist. Ist er abgekühlt, dann nur bis zur nächsten medizinischen Betreuungsstelle im Schlittensack transportieren. Den Hund dabei regelmäßig kontrollieren.
  • Ein Hund mit starker Hyperthermie muss unbedingt in Intensivüberwachung; auch wenn sich seine Temperatur wieder stabilisiert hat! Ein unkontrollierter überhitzter Hund könnte wieder instabil werden, Durchfall bekommen und schnell schwächer werden. Koma und Tod können folgen!

Prävention:

  • Gönnen Sie den Hunden eine Pause wenn diese stark atmen, bevor andere Symptome erscheinen.
  • Beachten Sie beim Training unter wärmeren Bedingungen (z.B. Wetterwechsel, Klimaveränderungen), dass die Hunde eine Anpassungszeit von ungefähr drei Wochen benötigen.

Faktoren die zu Hyperthermie und Hitzeschock führen:

  • Warmes Wett er
  • Hohe Luftfeuchtigkeit
  • Starke Sonneneinstrahlung
  • Stark arbeitende Hunde
  • Dickes Fell
  • Mäßige Größe
  • Große Portion Nahrung
  • Erbliche Faktoren

Die ersten drei Faktoren zusammen sind die prädestinierten Überhitzer! Meiner eigenen Beobachtung zu Folge betrifft es häufig weiße Hunde! Zu bemerken ist auch, dass unter entsprechenden Bedingungen eine Überhitzung auch bei Temperaturen unter null Grad erfolgen kann (starke Sonneneinstrahlung).

Umrechnungstabelle Celsius nach Fahrenheit

USH_16_120er_Regel

(Quelle: Dr. med. vet. Rainer Vogt)

Update per 3. September 2016:

Auf der Webseite der Nordichounds.ch wird diese Regel in Celsius gerechnet, und als 90er Regel bezeichnet. Diese ist praktisch ident mit der 120er Regel und berechnet sich mit Celsius-Werten so (Angabe direkt von der Webseite):

Dazu gibt es eine gute Trainings-Faustregel, die sogenannte 90er-Regel:

Luftfeuchtigkeit + 2 x Temperatur

Beispiel: Luftfeuchtigkeit 70 % / 10° Celsius

Man rechne:
70 PLUS 2 x 10 = 90

 

Bei dieser Berechnungsart ist 90 der oberste Wert bei dem man gerade noch trainieren sollte.